Der FC Männedorf bleibt die Nummer 1 am See

Was war das für eine Affiche. Rund 430 Zuschauer wollten dem Seederby zwischen Männedorf und Stäfa beiwohnen. Es war alles angerichtet und auch das Wetter spielte mit.
Für beide Teams war klar – wollen sie den Anschluss ans Mittelfeld nicht verlieren, ist ein Sieg pflicht.

Auf Seiten des FC Männedorf stellte Trainer Mike Koller das System um, liess höher angreifen und brachte mit Canet und Bauer zwei frische Kräfte. Auffällig beim FC Stäfa, dass Trainer Carraculo auf Routinier Artan Gojani verzichtete, er befand sich lediglich unter den Zuschauern

Von Beginn weg war ersichtlich, dass der FC Männedorf über den Kampf zurück zum Siegen kehren wollte. Hart und konsequent geführte Zweikämpfe von beiden Seiten waren die Konsequenz in der Startviertelstunde. Beide Teams wollten ihre Ambition unter Beweis stellen. «Es war wichtig, dass wir gut ins Spiel kommen und gleich die ersten Zweikämpfe gewinnen; dies ist uns gut gelungen» meinte Mark Meier, Torschütze zum 1:1 nach dem Spiel.

Es dauerte knapp 20 Minuten, bis sich erste gefährliche Aktionen abzeichneten. Es war dann Nico Bochicchio, der in der 20. Minute nach einer herrlichen Kombination über die Linke Seite und einer Massflanke von Yaniv Edri am hervorragend reagierenden Ronny Fischer im Stäfa Tor scheiterte.

Auffallen auf Seiten des FC Männedorf war, dass mit Fortdauer der Partie die Abstimmung immer passte und der wohl beste Mann auf Seiten des FC Männedorf, Yannik Schneeberger im Zentrum die Fäden zusammenhielt. Er dirigierte seine Mannschaft sowohl bei Ballbesitz aber auch bei der Arbeit gegen den Ball. Trainer Koller attestierte ihm nach dem Spiel eine sehr gute Leistung: «Schnee hat heute eine hervorragende Partie abgeliefert. Er war die Schaltzentrale in unserem Mittelfeld und hat die Linien zusammengehalten».

Dieser Schneeberger war es dann aber auch, der kurz vor der Pause ein Blackout hatte; anders ist sein viel zu kurz geratener Rückpass auf Torhüter Lobnik nicht zu erklären. Saethre erbte und schoss zum 1:0 für Stäfa ein. Dies war dann auch das Pausenresultat, welches zwar nicht dem Spielverlauf entsprach, aber einmal mehr bestätigt – wer die Tore nicht macht, der bekommt sie.

In der zweiten Halbzeit ähnliches Bild; Männedorf mit viel Ballbesitz und guten Passstaffeten, Stäfa eher aufs Verteidigen konzentriert. Dann folgten die wohl entscheidenden 5 Minuten dieser Partie – Wymann auf Seiten des FC Stäfa war es der diese fünf Minuten lancierte. Er wurde für sein wiederholt überhartes Einsteigen in der 64. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Keine Zeigerumdrehung später wurde Moritz Schmid im Stäfner Strafraum regelwiedrig gelegt. Den fälligen Penalty verschoss Daniel Di Bella jedoch. Der gut getretene Elfmeter wurde von Ronny Fischer hervorragend entschärft. Avancierte Fischer damit zum Helden des Abends? Nein! Zwei Minuten später war es Mark Meier, der seine Flanke aus dem Halbfeld plötzlich im Tor wiederfand. Sein Ball kullerte an Katz und Maus vorbei am zweiten Pfosten ins Tor.
Von da an gab es nur noch eine Spielrichtung – Männedorf wollte den Sieg unbedingt. Stäfa wäre aufgrund des Auftretens wohl mit einem Punkt zufrieden gewesen. Für die Hintermannschaft des FC Männedorf galt nun aber höchste Konzentration; mit Nadelstichen wollte der FC Stäfa noch zum Lucky Punch kommen. Die zum Teil gefährlichen Konter wurden aber immer wieder von der hervorragend aufspielenden Hintermannschaft des FC Männedorf rund um die Innenverteidiger Luca Tschirky und Noé Angehrn entschärft.

Die Zuschauer haben sich wohl schon mit einem Unentschieden abgefunden, als sich Pascal Pause herrlich über die rechte Seite durchkombinierte und Nico Bochicchio die von Ronny Fischer unterlaufene Flanke zum viel umjubelten und verdienten 2:1 Sieg einschieben konnte. Der Sieg des FC Männedorf war am Schluss verdient; übernahmen sie doch von Beginn weg das Spieldiktat und durften wohl gegen 70% Ballbesitz verzeichnen. Nicht zu vergessen die grosse Chance in der Nachspielzeit durch Elias Willauer – der Nachwuchsspieler umspielte Fischer gekonnt, scheiterte dann aber am Aussennetz.

Die Erleichterung auf Seiten des FC Männedorf war gross; Verteidiger Yaniv Edri meinte nach dem Spiel: «Ich bin einfach nur glücklich. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wir haben eine super Partie gespielt und genau das umgesetzt, was der Trainer verlangt hat».

Mit Trainer meinte Edri Mike Koller; auch dieser schien nach dem Spiel erleichtert: «Wir wussten um die Bedeutung des heutigen Spiels. Einerseits aufgrund des Derbycharakters aber auch die Situation in der Tabelle liess uns heute nicht viel anderes übrig, als zu siegen». Angesprochen auf die Tatsache, dass mit Luca Tschirky erneut ein Spieler aus dem Reserveteam auf dem Platz stand meinte der Übungsleiter: «Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Wer unsere Ideen umsetzt, sich in den Dienst der Mannschaft stellt und so gut drauf ist wie er, der hat es verdient zu spielen. Dazu kommt, dass er auch physisch Vorteile gegenüber Mitkonkurrenten auf dieser Position besitzt».

Erwähnenswert war auch die mentale Einstellung des Heimteams; aggressive Zweikampfgestaltung, gutes Coaching auf dem Platz unter den Spielern und überzeugende und konsequente Aktionen in beide Richtungen prägten die sehr gute Leistung des FC Männedorf. «Wir wollten die letzten Spiele vergessen machen, in welchen wir eher zu passiv aufgetreten sind und haben uns vorgenommen, konsequenter zu agieren. Dies ist uns gelungen», ergänzte Trainer Mike Koller.

Nun geht es für den FC Männedorf am Samstag bereits beim Spitzenclub Seefeld weiter; Stäfa spielt am Sonntag in Schlieren.

2. Liga: FC Männedorf – FC Stäfa 2:1 (0:1)

Widenbad, 430 Zuschauer. – Tore: 44. Saethre 0:1, 66. Meier 1:1, 89. N. Bochicchio 2:1.
Männedorf: Lobnik; Schmid, Angehrn, Tschirky, Edri; Schneeberger (86. Serra); Canet (67. Pause), Di Bella (86. Willauer), Meier (76. Signer), Bauer; N. Bochicchio. Bemerkungen: Gelbe Karten: Schmid (Foul), Gelb-Rot: Wymann (Stäfa). Männedorf ohne: Mbaye (verletzt), Ruggiero, Schällebaum, Suthesan, M. Bochicchio, Roldan, Böhler und Baggenstos (alle nicht im Aufgebot).

Hier geht’s zum PDF Bericht der Zürichsee-Zeitung!

Schaut euch hier die Highlights der Partie an: